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VENUSTRANSIT
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08.06.2004

Letzte Bearbeitung am 09.02.03 - wird nicht weiter aktualisiert. Neue URL:
http://www.venustransit.de/

Was ist ein Venustransit?
Von einem Venustransit spricht man, wenn der Planet Venus von der Erde aus gesehen über die Sonnenscheibe wandert (transire [lat.] = vorbeigehen). Dies ist ein astronomisches Ereignis, welches extrem selten, aber in regelmäßigen Abständen von 8, 105.5, 8, und 121.5 Jahren auftritt, also wesentlich seltener als eine totale Sonnen- oder Mondfinsternis (alle 18 bzw. 17 Monate).
Der Planet Venus kreist innerhalb der Erdbahn um unser Zentralgestirn. Ein Umlauf der Venus um die Sonne dauert 224 Tage. Da die Erde sich in dieser Zeit natürlich auch auf ihrer Bahn weiterbewegt, dauert es aber jeweils 584 Tage, bis Venus die Erde wieder einmal überholt, was nichts anderes bedeutet, als daß sie zwischen Sonne und Erde hindurchzieht. Bei dieser sogenannten Unteren Konjunktion hält der nahezu erdgroße Planet sich meistens unter- oder oberhalb der Sonne auf. Der Grund dafür ist, daß die Venusbahn um etwa 3,4° gegen die Erdbahnebene (= Ekliptik) geneigt ist. Nur wenn Venus sich in unterer Konjunktion sehr nahe oder genau auf einem der beiden Schnittpunkte (= Knoten) ihrer Bahn mit der Erdbahnebene befindet, kommt es zu einem Venustransit. Dies ist vergleichbar mit Sonnen- und Mondfinsternissen, die nur eintreten, wenn der Neu- oder Vollmond nahe an den Bahnknoten steht.
Venusdurchgänge können nur in den Tagen um den 7. Juni und um den 8. Dezember stattfinden, weil die Venusbahnknoten zu den genannten Daten von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe stehen.

Was ist zu sehen?
Ein Venustransit ist eine gemächliche Angelegenheit, die bei einem zentralen Vorübergang bis zu 8,5 Stunden dauern kann. Da die Venus von der Erde aus einen scheinbaren Durchmesser von immerhin 60 Bogensekunden aufweist, kann man den Planeten ohne optische Hilfsmittel als winzigen schwarzen Punkt über die Sonnenscheibe wandern sehen. Selbstverständlich darf die gleißend helle Sonne nur mit den bekannten "SoFi-Brillen" beobachtet werden. - Ein ungeschützter Blick auf die Sonne führt zu schweren Augenschäden bis hin zur Erblindung!
Die Venusdurchgänge im 18. und 19. Jahrhundert waren astronomische Großereignisse, denn man hoffte, mit ihrer Hilfe die Entfernung der Erde von der Sonne genau bestimmen zu können. Dieses Vorhaben scheiterte letztendlich an einem damals unerklärlichen Phänomen, dem "Schwarzen Tropfen": Nachdem das Planetenscheibchen ganz vor die Sonne gewandert ist, scheint es noch eine Weile über eine dunkle Brücke mit dem Sonnenrand verbunden zu bleiben. Man gewinnt den Eindruck eines schwarzen Tropfens. Wenn diese Verbindung endlich abreißt, ist das Venusscheibchen schon ein ganzes Stück vom Sonnenrand entfernt, so daß eine exakte Messung des Eintritts in die Sonnenscheibe nicht möglich ist. Damit entfällt eine wesentliche Voraussetzung für die Bestimmung der Entfernung Erde - Sonne. Heute besteht kein Zweifel, daß der Tropfeneffekt eine optische Täuschung, mithin ein in der Physiologie des menschlichen Sehapparates begründetes Phänomen ist.
Inzwischen sind die Entfernungen im Sonnensystem genau bestimmt worden, u.a. mit Hilfe von Radarabtastungen der Venus. Der nächste Venustransit - der 6. erst, den Menschen beobachten werden - besitzt keine astronomische Bedeutung mehr, sondern wird vermutlich als weiteres Großevent des multimedialen Zeitalters celebriert werden. Millionen werden Zeugen eines Ereignisses werden, daß kein heute lebender Mensch jemals gesehen hat. Und vielleicht liegt gerade in diesem Gedanken die eigentliche Faszination des Venustransits?!

Wann und wo ist ein Venustransit zu sehen?
Ein Venustransit ist prinzipiell überall dort zu sehen, wo die Sonne gerade über dem Horizont steht. Im Juni tut sie das in unseren Breiten für rund 16 Stunden, im Dezember nur für etwa 8 Stunden. Dezembertransite sind genauso häufig wie Junitransite, weil die Venusbahn nahezu kreisförmig ist. Berücksichtigt man nun noch, daß das Ereignis mehrere Stunden dauert, so liegt die Chance, einen beliebigen Venustransit von Deutschland aus zumindest teilweise beobachten zu können, bei rund 70 %. Das ist jedoch nur ein Durchschnittswert: tatsächlich waren von den 8 Venustransiten seit 1500 5, eventuell auch 6 in Deutschland teilweise sichtbar, jedoch keiner in seinem ganzen Verlauf. Andererseits können wir von den 10 Transiten bis 2500 8 bei uns sehen, davon 4 komplett, darunter auch den am 08.06.2004. Am 6. Juni 2012 ist nur die Schlußphase kurz nach Sonnenaufgang in Mitteleuropa zu beobachten. So extrem selten Venustransite auch auftreten: für einen bestimmten Beobachtungsort sind sie statistisch immer noch häufiger als eine totale Sonnenfinsternis. Während es aber dank der heutigen Verkehrsmittel prinzipiell möglich ist, alle paar Jahre eine totale SoFi zu besuchen, gibt es beim Venustransit nach 2012 keine dritte Chance mehr! Die in Mitteleuropa generell eher trüben Witterungsverhältnisse schmälern die Beobachtungschancen jedoch ganz erheblich. Es spricht also alles dafür, sich nach einem Reiseziel mit optimalen Wetterstatistiken umzusehen.

Venustransite von 1500 bis 2500
DatumSichtbar in Deutschland
05.06.1518Ende
02.06.1526Beginn
07.12.1631Nein
04.12.1639Beginn
06.06.1761(fast) Vollständig
03.06.1769(eventuell) Beginn
09.12.1874Nein
06.12.1882Beginn
08.06.2004Vollständig
06.06.2012Ende
11.12.2117Nein
08.12.2125Beginn
11.06.2247Vollständig
09.06.2255Ende
13.12.2360Nein
10.12.2368Beginn
12.06.2490Vollständig
10.06.2498Vollständig

Wichtige Links

Merkur- und Venusdurchgänge von Antonius Schrode
Grosse Infoseite mit vielen Links von Jürgen Giesen
ZDF-Expedition: Wettlauf zur Venus - die TV-Sendung zum Thema
Infoseite von Eclipse99 Ltd. (Guernsey)
Artikel zur Geometrie der Venustransite von Peter M Langford
The Transit of Venus von David Sellers
Infoseite von astroinfo.org
Infoseite der Royal Astronomical Society of New Zealand
Infoseite von Pete Cox
Transit of Venus von John H. Lienhard
Transits of Venus von Doug O'Neal
Il fenomeno della "goccia nera" e l’astigmatismovon Guido Horn d'Arturo
Spanische Infoseite
Hinweis auf das wohl einzige Buch zum Thema
Auflistung aller Venustransite der Jahre - 1000 bis +4000
The Venus Transits of 1761 & 1769 von Richard W. Pogge
Kurzer Artikel zum Venustransit von 1769
Kurzer Artikel zu den Venustransiten von 1874 und 1882
Langer Artikel zum Venustransit von 1882
The American Transit of Venus Expeditions of 1882 von S. J. Dick

Fred Espenak (NASA): 2004 and 2012 Transits of Venus
Sichtbarkeitsdiagramm 2004
Animation (Quicktime) des Transits 2004
Infoseite der IOTA
The Transit of Venus 2004 June 8von Jay Anderson
Infoseite zum Venustransit 2004 von Peter Anderson
Venustransit 2004 - ein Internetprojekt von Prof. Udo Backhaus
Venusdurchgang am 8. Juni 2004 von Josef Gräf
Transit of Venus 2004 - Orpington Astronomical Society
Venusdurchgang vor der Sonne von Udo Schirpke
Kurzinfo der Volkssternwarte Würzburg zum Transit 2004
Kurzinfo der Volkssternwarte Würzburg zum Transit 2012

Venus-Artikel von der NASA
Venus-Links von der NASA
The nine planets: Venus
Venus-Artikel von astroinfo.org
Venusseite von astronomie.de
Venusseite der BAA
Venusseite von Detlev Niechoy
Alle bisherigen Venus-Sonden im Überblick von Bernd Leitenberger
Homepage der Venussonde Magellan (NASA)
Venusfoto der Sonde Galileo
Radarkarten der Venus - Artikel in SPIEGEL Online
Warum rotiert die Venus rückwärts? - Artikel in SPIEGEL Online
Haloerscheinungen um die Venus - Science@NASA

Venus am Abendhimmel 2000/2001 - Fotomontage von Tunc Tezel
Die Venusphasen Anfang 2001 - Fotoserie von Peter Wienerroither
Venus in unterer Konjunktion - Animation von Bernd Brinkmann
Die Venussichel am Taghimmel - Foto von Christoph Otawa
Venus beyond the storm - Foto von Lyndon Anderson
2 v. Chr.: Enge Konjunktion Venus - Jupiter
1737: Venus bedeckt Merkur
1818: Venus bedeckt Jupiter
1995: Mond bedeckt Venus
1996: Mond bedeckt Venus I
1996: Mond bedeckt Venus II
1998: Mond bedeckt Venus und Jupiter gleichzeitig
1998: Mond bedeckt Venus und Merkur gleichzeitig
1999: Enge Konjunktion Venus - Jupiter I
1999: Enge Konjunktion Venus - Jupiter II
1999: Enge Konjunktion Venus - Jupiter III
2000: Konjunktion Venus - Merkur
2000: Sonne bedeckt Venus
2004: Mond bedeckt Venus
2518: Venus bedeckt Saturn