Lucas Edel: Venustransit.
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Venustransit 2012
© Venustransit.de 2000-2012
Lucas Edel: Venustransit.
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Der Venustransit 2012

WAS IST DAS - EIN VENUSTRANSIT?

WANN FINDEN VENUSTRANSITS STATT?

WO IST DER VENUSTRANSIT 2012 SICHTBAR?

WIE BEOBACHTET MAN DEN VENUSTRANSIT?


Musik: "Transit 2012"
Ein Venustransit besteht aus 3 Haupt-Phasen: Ingress, Wanderung der Venus über die Sonnenscheibe und Egress. Unser Soundclip gibt diesen Ablauf mit elektronischen Tönen wieder, wobei der Weg der Venus über die Sonne durch die Mitte des Transits wiederum in 2 Hälften gegliedert ist.

WAS IST DAS - EIN VENUSTRANSIT?

Von einem Venustransit spricht man, wenn der Planet Venus von der Erde aus gesehen über die Sonnenscheibe wandert (transire [lat.] = vorbeigehen). Dies ist ein astronomisches Ereignis, welches in regelmäßigen Abständen von 8, 105.5, 8, und 121.5 Jahren auftritt, also wesentlich seltener als eine totale Sonnen- oder Mondfinsternis (alle 18 bzw. 17 Monate).
Der Planet Venus kreist innerhalb der Erdbahn um unser Zentralgestirn. Ein Umlauf der Venus um die Sonne dauert 224 Tage. Da die Erde sich in dieser Zeit natürlich auch auf ihrer Bahn weiterbewegt, vergehen aber jeweils 584 Tage, bis Venus die Erde wieder einmal überholt, was nichts anderes bedeutet, als dass sie zwischen Sonne und Erde hindurchzieht. Bei dieser sogenannten Unteren Konjunktion hält der nahezu erdgroße Planet sich meistens unter- oder oberhalb der Sonne auf. Der Grund dafür ist, daß die Venusbahn um etwa 3,4° gegen die Erdbahnebene (Ekliptik) geneigt ist. Nur wenn Venus sich in unterer Konjunktion sehr nahe oder genau auf einem der beiden Schnittpunkte (= Knoten) ihrer Bahn mit der Erdbahnebene befindet, kommt es zu einem Venustransit (deutscher Begriff: Venusdurchgang). Dies ist vergleichbar mit Sonnenfinsternissen und Mondfinsternissen, die nur eintreten, wenn der Neu- oder Vollmond nahe an den Bahnknoten steht.

WANN FINDEN VENUSTRANSITS STATT?

Venustransits können nur in den Tagen um den 7. Juni und um den 8. Dezember stattfinden, weil die Venusbahnknoten zu den genannten Daten von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe stehen.
Ein Venusdurchgang ist prinzipiell überall dort zu sehen, wo die Sonne gerade über dem Horizont steht. Im Juni tut sie das in unseren Breiten für rund 16 Stunden, im Dezember nur für etwa 8 Stunden. Dezembertransits sind genauso häufig wie Junitransits, weil die Venusbahn nahezu kreisförmig ist. Berücksichtigt man nun noch, daß das Ereignis mehrere Stunden dauert, so liegt die Chance, einen beliebigen Venusdurchgang von Deutschland aus zumindest teilweise beobachten zu können, bei rund 70 %. Das ist jedoch nur ein Durchschnittswert: tatsächlich waren von den 9 Venustransits seit 1500 zwar 7 in Mitteleuropa teilweise sichtbar, jedoch nur der vom 08.06.2004 in seinem ganzen Verlauf. Andererseits können wir von den 9 Transits bis 2500 7 bei uns sehen und davon 3 komplett. Am 06.06.2012 ist nur die Schlussphase kurz nach Sonnenaufgang in Mitteleuropa zu beobachten. So extrem selten Venustransite auch auftreten: für einen bestimmten Beobachtungsort sind sie statistisch immer noch häufiger als eine totale Sonnenfinsternis. Während es aber dank der heutigen Verkehrsmittel prinzipiell möglich ist, alle paar Jahre eine totale SoFi zu besuchen, gibt es beim Venusdurchgang nach 2012 keine dritte Chance mehr!

VENUSTRANSITS 1501 - 2500
Klicken auf das Datum öffnet ein Verlaufsdiagramm des betreffenden Transits in einem separaten Fenster. Die Diagramme wurden mit dem Programm Win-OCCULT 2.0.1 erzeugt.
DatumSichtbar in Mitteleuropa
05.06.1518Ende
02.06.1526Beginn
07.12.1631Nein
04.12.1639Beginn
06.06.1761(fast) Vollständig
03.06.1769Beginn*
09.12.1874Nein
06.12.1882Beginn
08.06.2004Vollständig
06.06.2012Ende
11.12.2117Nein
08.12.2125Beginn
11.06.2247Vollständig
09.06.2255Ende
13.12.2360Nein
10.12.2368Beginn
12.06.2490Vollständig
10.06.2498Vollständig
* Der Venusdurchgang 1769 war nur im westlichen Mitteleuropa kurz vor Sonnenuntergang für einige Minuten sichtbar.

WO IST DER VENUSTRANSIT 2012 SICHTBAR?

Ein Venusdurchgang ist prinzipiell überall dort sichtbar, wo die Sonne gerade über dem Horizont steht. Nun kann ein Venustransit bis zu 8 Stunden dauern; in dieser Zeit hat sich die Erde um ein Drittel weitergedreht. An Orten, die bei Beginn des Schauspiels noch auf der Nachtseite der Erde lagen, ist mittlerweile die Sonne aufgegangen, sodass das Ende des Transits noch verfolgt werden kann. Andererseits gibt es auch Gebiete, wo der Sonnenuntergang die Beobachtung vorzeitig beendet. Wer das Ereignis in ganzer Länge verfolgen will, muss dies berücksichtigen.

Der Venustransit am 06.06.2012 ist, wenn die Sonne in Mitteleuropa aufgeht, bereits fast beendet. Immerhin kann der Austritt der Venus aus der Sonnenscheibe noch verfolgt werden. Um den Transit in voller Länge zu verfolgen, muss man sich auf Reisen begeben, z.B. in den Norden Skandinaviens, wo die Sonne um diese Jahreszeit ununterbrochen über dem Horizont steht. Aus klimatischen Gründen ist allerdings der Norden Australien die erste Wahl (Wetterseite). Als Alternative bietet sich Hawaii an, wo der Transit bei Sonnenuntergang endet. Wer ein gewisses Wetterrisiko in Kauf nimmt, könnte auch den Norden Islands in Erwägung ziehen. Dort sinkt die Sonne mit der davor stehenden Venus zur Mitte des Transits kurz unter den Horizont, um sich dann wieder aus dem Nordmeer zu erheben - ein Himmelschauspiel, wie es wohl noch niemand gesehen hat.

Verlauf des Venustransits in Akureyri, Andenes und Frankfurt/Main
Verlauf des Venustransits am 05./06.06.2012 in Akureyri (Island), Andenes (Norwegen) und Frankfurt/Main.

Die meisten von uns werden den Venustransit sicherlich daheim in Mitteleuropa verfolgen. Da das Ereignis bei Sonnenaufgang bereits im Gange ist, benötigen Sie unbedingt einen Platz mit freiem Blick zum Nordost-Horizont. In den Mittelgebirgen und in den Alpen ist es unter Umständen gar nicht einfach, einen solchen zu finden. Hochgelegene Stellen am Ost- oder Nordrand der Gebirge kommen am ehesten in Frage. Dagegen kann im Flachland der beste Beobachtungsplatz durchaus das heimische Küchenfenster sein.
Wie lange die Venus nach Sonnenaufgang noch vor der Sonne ist, hängt von Ihrer geografischen Position ab. Im Nordosten Deutschlands geht die Sonne etwa eine Stunde früher auf als im Südwesten der Schweiz. Da die Zeiten für den Austritt der Venus aus der Sonnenscheibe nur um etwa 30 Sekunden differieren, kann man den Transit im Nordosten folglich etwa eine Stunde länger beobachten als im Südwesten.

Wir haben als Service für Sie in Tabellenform die Beobachtungsdaten für 60 Orte im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz, Ostbelgien und Südtirol) zusammengestellt. Angegeben sind neben der geografischen Lage jeweils die Zeiten für Sonnenaufgang, 3. und 4. Kontakt sowie die Sonnenhöhe über dem (mathematischen) Horizont beim 3. und 4. Kontakt. Die Tabelle bieten wir Ihnen in 2 verschiedenen Versionen als pdf-Dateien (jeweils 65kb) zum Download an. In der ersten Version sind die Orte in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt, in der zweiten von Nord nach Süd und West nach Ost angeordnet. Dadurch wird deutlich, dass die Zeitpunkte der Kontakte - im Unterschied um Sonnenaufgang - nur von der geografischen Breite, nicht aber von der geografischen Länge abhängen.

Daten zum Venustransit mit alphabetischer Anordnung der Orte
Daten zum Venustransit mit geografischer Anordnung der Orte

Ergänzend finden Sie nachstehend für 5 Orte, welche den mitteleuropäischen Raum weitgehend abdecken, die Daten für Sonnenaufgang, den 3. und 4. Kontakt sowie eine Animation des Transits. Für andere Orte in Mitteleuropa entnehmen Sie die Daten bitte den oben verlinkten Tabellen.

Venustransit 2012 auf Usedom
Standort: Usedom
Koordinaten: 53°56'N/14°30'E
Meereshöhe: 10m ü. NN.
 
Sonnenaufgang: 04:29 MESZ
3. Kontakt: 06:37:19 MESZ (Sonnenhöhe 14.8°)
4. Kontakt: 06:54:48 MESZ (Sonnenhöhe 17.3°)
Ablauf des Venustransits am Morgen des 06.06.2012 auf Usedom. Animation erstellt mit RedShift 4 . Maßstab der Zeitskala: 1:60, d.h. 1 Sekunde (= 1 Schritt) in der Animation entspricht 1 Minute in der Wirklichkeit. Bezugsebene ist der Horizont.
Venustransit 2012 auf Sylt
Standort: Westerland
Koordinaten: 54°54'N/08°10'E
Meereshöhe: 10m ü. NN.
 
Sonnenaufgang: 04:47 MESZ
3. Kontakt: 06:37:15 MESZ (Sonnenhöhe 11.7°)
4. Kontakt: 06:54:45 MESZ (Sonnenhöhe 14.1°)
Ablauf des Venustransits am Morgen des 06.06.2012 auf Sylt. Animation erstellt mit RedShift 4 . Maßstab der Zeitskala: 1:60, d.h. 1 Sekunde (= 1 Schritt) in der Animation entspricht 1 Minute in der Wirklichkeit. Bezugsebene ist der Horizont.
Venustransit 2012 in Frankfurt/Main
Standort: Frankfurt/Main
Koordinaten: 50°05'N/08°41'E
Meereshöhe: 110m ü. NN.
 
Sonnenaufgang: 05:15 MESZ
3. Kontakt: 06:37:34 MESZ (Sonnenhöhe 10.2°)
4. Kontakt: 06:55:04 MESZ (Sonnenhöhe 12.8°)
Ablauf des Venustransits am Morgen des 06.06.2012 in Frankfurt/Main. Animation erstellt mit RedShift 4 . Maßstab der Zeitskala: 1:60, d.h. 1 Sekunde (= 1 Schritt) in der Animation entspricht 1 Minute in der Wirklichkeit. Bezugsebene ist der Horizont.
Venustransit 2012 in Wien
Standort: Wien
Koordinaten: 48°12'N/16°22'E
Meereshöhe: 180m ü. NN.
 
Sonnenaufgang: 04:52 MESZ
3. Kontakt: 06:37:40 MESZ (Sonnenhöhe 14.3°)
4. Kontakt: 06:55:08 MESZ (Sonnenhöhe 17.0°)
Ablauf des Venustransits am Morgen des 06.06.2012 in Wien. Animation erstellt mit RedShift 4 . Maßstab der Zeitskala: 1:60, d.h. 1 Sekunde (= 1 Schritt) in der Animation entspricht 1 Minute in der Wirklichkeit. Bezugsebene ist der Horizont.
Venustransit 2012 in Zürich
Standort: Zürich
Koordinaten: 47°23'N/08°33'E
Meereshöhe: 410m ü. NN.
 
Sonnenaufgang: 05:27 MESZ
3. Kontakt: 06:37:43 Uhr (Sonnenhöhe 09.1°)
4. Kontakt: 06:55:13 Uhr (Sonnenhöhe 11.8°)
Ablauf des Venustransits am Morgen des 06.06.2012 in Zürich. Animation erstellt mit RedShift 4 . Maßstab der Zeitskala: 1:60, d.h. 1 Sekunde (= 1 Schritt) in der Animation entspricht 1 Minute in der Wirklichkeit. Bezugsebene ist der Horizont.

WIE BEOBACHTET MAN DEN VENUSTRANSIT?

Weil die Venus während des Transits von der Erde aus einen scheinbaren Durchmesser von immerhin fast einer Bogenminute aufweist, kann man sie - normale Sehschärfe vorausgesetzt - mit bloßem Auge als winzigen Punkt über die vergleichsweise riesige Sonnenscheibe wandern sehen. Der Venustransit 2004 hat gezeigt, dass die allermeisten Menschen den Planeten durch eine "SoFi-Brille" problemlos vor der Sonne sehen können. Ein kleines Fernglas reichte bereits aus, um die Venus als Scheibchen wahrzunehmen.

Schauen Sie sich die nachfolgende Abbildungen bitte einmal aus etwa 1,5 Meter Entfernung an.

So etwa werden Sie die Sonne während des Venusdurchgangs mit blossem Auge durch eine "SoFi-Brille" sehen:

So werden Sie die Sonne durch Ihre Finsternisbrille sehen

Im Fernglas (10 x 40, mit Objektivfiltern) sollte sich etwa folgender Anblick bieten:

Die Sonne im Fernglas - natürlich mit Sonnenschutzfiltern vor den Objektiven

Ein kleines Teleskop liefert bei rund 50facher Vergösserung durch ein Objektivfilter ungefähr dieses Bild:

Der Venusdurchgang im Teleskop - niemals ohne Objektivschutzfilter beobachten

Bei der Beobachtung des Transits kann das Planetenscheibchen u.U. mit Sonnenflecken verwechselt werden. Während Venus aber rasch über die Sonne wandert, bewegen sich Sonnenflecken nur sehr langsam mit der Sonnenrotation, die immerhin 25 Tage dauert, mit. Über einen Zeitraum von wenigen Stunden erscheinen sie praktisch ortsfest. Außerdem bestehen Sonnenflecken aus einem dunklen Zentralbereich, der Umbra, und einem helleren Randbereich, der Penumbra, während Venus als strukturloses pechschwarzes Scheibchen erscheint. Auf dem nachstehenden Foto vom Merkurtransit am 07.05.2003 sehen Sie sowohl einen Sonnenfleck (links) als auch den Planeten Merkur (rechts).

Ausschnitt der Sonnenscheibe mit Merkur (oben rechts) und Sonnenfleck (unten links), 07.05.2003

Selbstverständlich darf die gleißend helle Sonne nur mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen beobachtet werden. Ein ungeschützter Blick durch ein Fernglas oder Teleskop auf die Sonne führt zur sofortigen, irreversiblen Zerstörung des Auges! Lesen Sie zum Thema "Sicheres Beobachten" bitte unbedingt diesen ARTIKEL von Jan Hattenbach. Kein Risiko geht man mit der Projektionsmethode ein (Beschreibung auf Astronomie.de).

Um den Venustransit zu dokumentieren benötigt man keine astronomischen Gerätschaften; eine Digitalkamera mit einem optischen Zoom von etwa 200mm reicht aus, wie unsere eigenen Erfahrungen beim Transit am 08.06.2004 zeigen:

Besser geeignet sind die - 2004 noch gar nicht verfügbaren - Superzoom-Modelle mit Brennweiten von 500 - 600mm, wobei die Bildqualität allerdings nach wie vor unter dem (zu) kleinen Aufnahme-Chip leidet. Mit einer digitalen Spiegelreflex-Kamera und einem Teleobjektiv mit entsprechender Brennweite wird man auf jeden Fall eine wesentlich höhere Bildqualität erzielen.
Unabhängig von der Art der verwendeten Kamera muss auf jeden Fall eine zertifizierte Filterfolie (Dichte mindestens 3.6, besser 5 - keine SoFi-Brille!!) vor das Objektiv gesetzt werden. Ganz wichtig: benutzen Sie bei der Sonnenfotografie aus Sicherheitsgründen niemals den optischen, sondern immer den digitalen Sucher.

Wer mit einem größeren Teleskop beobachtet, kann neben der genauen Bestimmung der Kontaktzeiten versuchen, den Atmosphärenring (Aureole) der Venus während des Ein- und Austritts der Venus aus der Sonnenscheibe zu beobachten. Die Aureole ist so hell, dass sie auch durch einen Sonnenfilter zu sehen ist.
Wenn Sie im Teleskop den Schwarzen Tropfen sehen, haben Sie entweder sehr schlechtes Seeing oder ein schlechtes bzw. schlecht justiertes Gerät. Das ist dann vielleicht im ersten Moment ärgerlich, doch andererseits bekommt man so eine Ahnung, welche Verzweiflung die Astronomen der Vergangenheit befallen haben muss, als genau dieses Phänomen den Erfolg ihrer aufwendigen und mühseligen Expeditionen weitgehend zu Nichte machte.

Falls Sie weder über ein geeignetes astronomisches Instrument noch über eine Digitalkamera verfügen, brauchen Sie sich trotzdem nicht auf die Betrachtung des Venusdurchgangs mit einer SoFi-Brille zu beschränken. Viele Sternwarten und astronomische Vereine werden öffentliche Beobachtungen des Venustransits anbieten.